Kommunikation im Wald 1

Pflanzen kommunizieren miteinander
Abgesehen von der Welt der Ozeane ist der Wald das größte und wahrscheinlich das artenreichste Lebewesen auf unserer Erde. Er ist ein einziger großer Superorganismus. Dieses Lebewesen kann wirklich als ein einheitlich Großes und Ganzes betrachtet werden!
Dass Bäume untereinander kommunizieren, ist inzwischen vielen bekannt.
So kommunizieren Bäume nicht nur über die Luft mit winzigen mikroskopisch chemisch kleinen Teilchen (Aerosolen) aus der Gruppe der Phytonzide, die man Terpene nennt, sondern auch in der Erde, im Bereich der Welt der Wurzeln. Dort vernetzen sich die Wurzeln Bäume wetterunabhängig untereinander. Die Kommunikation über die Terpene ist vielmehr von Wind und Wetter abhängig, somit ist die Kommunikation über den Waldboden ein großer Vorteil.
Nachrichten werden in dieser für viele verborgenen Welt nicht nur chemisch übermittelt, sondern auch elektrisch. Zwar bei chemischen Prozessen nur mit der Geschwindigkeit von einigen Zentimeter pro Sekunde, aber immerhin.
Wird ein Baum z.B. von Schädlingen befallen, werden auf diesem Weg alle Nachbarbäume informiert. Rasch produzieren Bäume giftige Gerbstoffe, die sie dann wie durch Adern im Baum verteilen. Die Bäume erkennen unterschiedliche Angreifer und verwenden dann verschiedene Giftstoffe.
Das Kommunikationsnetzwerk eines Baumes umfaßt auch seine Blätter. Sie prüfen den Gesundheitszustand ihrer Nachbarn. Auch Geräusche spielen eine Rolle. Kaugeräusche einer Raupe spürt bzw. hört ein Baum und produziert dann Abwehrstoffe. Baumzellen können in ihrer Wahrnehmung und Reaktion auf ihre Umwelt auf chemische und akustische Signale reagieren.
Faszination Waldboden – Der Waldboden ist ein Marktplatz der Geschwätzigkeit.
Und jetzt wird es spannend! Pflanzen besitzen eine Intelligenz, die nicht nur in ihren Körpern, sondern auch in ihren Beziehungen zu anderen Arten bedingt ist. Also wie bei den Menschen ist die Intelligenz der Bäume nichts physisch Greifbares und ist doch vorhanden. Besonders Wurzelpilze kommunizieren mit anderen Arten aus ihrer Lebensgemeinschaft, vor allem mit Bakterien und anderen Pilzen.
Auch wenn sich Wurzeln verschiedener Bäume nich überschneiden, es also keine direkte physikalische Verbindung gibt, gibt es aber ein riesiges Flechtwerk an Pilzen. Über sie geht die Nachrichtenverbreitung auf Basis einer Naturelektrik wesentlich schneller.
Endlose Pilzfäden durchdringen den Boden, ja durchweben ihn in einer nicht vorstellbaren Dichte und Größe. Es wird in vielen Büchern folgender Satz publiziert.
„Ein Teelöffel Walderde soll mehrere Kilometer, dieser Pilzfäden, die sogenannten Hyphen enthalten.“
Man muß sich einmal vorstellen: Welche eine Dichte an Leben ein gesunder Waldboden unter unseren Füßen beherbergt. Nimmt man noch all die Tausenden Bakterien in solch einem Teelöffel Erde hinzu, ganz abgesehen von anderem kleinem Getier, scheint im Boden unter den Füssen alles nur aus Leben zu bestehen.
Geht man barfuß über einen gesunden Waldboden, geht man sprichwörtlich auf purem Leben!
Dem nicht genug, ein einzelner Pilz kann sich über Jahrhunderte etliche Quadratkilometer ausdehnen und so ganze Wälder vernetzen. Die Pilze schicken Elektrosignale vom Baum zu Baum, zum nächsten und darüber hinaus. Also Nachrichten von Insektenüberfällen, plötzlichen klimatischen Änderungen oder wenn der Mensch beginnt, Bäume zu fällen. Hier hat die Wissenschaft einen neuen Begriff, den einige schon gehört haben, generiert: das „Wood-Wide-Web“.
Wie das funktioniert erkennt man erst in Ansätzen. Da stellt sich die Frage, ob das Internet wirklich eine menschlische Erfindung ist, in Anbetracht der Tatsache, dass es so etwas ähnliches schon viel viel länger im Wald gibt 🙂
Die Beziehungen zwischen Bäumen und anderen Arten sind unvorstellbar komplex.
In Waldbeziehungsnetzwerken werden Entscheidungen auf Basis von Informationsflüssen getroffen, an denen nicht zählbare Codes (Informationen) beteiligt sind. Nicht nur der Baum alleine, der gesamte Wald denkt. Die Waldlebensgemeinschaft besitzt ein Gehirn, das über den gesamten Wald verteilt ist. Hört sich doch verrückt an – ist aber so.
Die Gedanken und damit auch die Intelligenz des Waldes entstehen in einem einzigen großen und lebendigen Beziehungsnetzwerk und nicht anlog zu einem menschlichen Gehirn. Alle Arten und Individuen des Waldes sind an diesem Netzwerk beteiligt. Die Beziehungsnetzwerke des Waldes und die des Menschen unterscheiden sich erheblich hinsichtlich Geschwindigkeit, Struktur oder Art und Weise.
Es ist schon faszinierend, in wie vielen Sprachen die Wesen des Waldes sprechen. Hier ist nur ein kleiner Teil angeführt. Ein wichtige Rolle spielen die Terpene (chemische Aerosole) in der Waldluft und die Pilze im Boden. Von vielem weiß der Mensch noch viel zu wenig.
Mein Tipp für dich:
Beim nächsten Spaziergang im Wald mach dir bewusst, wie lebendig und kommunikativ alles um dich, über dir und unter dir ist.
Zieh die Schuhe aus und spüre den lebendigen Waldboden unter dir!
Horch mal bewusst hinein in den Wald oder nimm Kontakt auf zu einem einzelnen Baum der dich anspricht!
Es gibt soviel magisches, lebendiges und zauberhaftes zu erfühlen und zu erleben!
Bis bald im Wald!
Alles Liebe Monika
Quellennachweis: Ausbildungsunterlagen Waldakademie Schwazer Silberwald